Es ist der 01. Mai.
Gefeiert werden kann:
Arbeit
200ste Folge Natürliche Ausrede
endlich wieder eine Ausgabe dieses Newsletters
sonst eher wenig.
g_lesen (über)
Im wesentlichen besagt die Dead Internet Theory, dass die Inhalte im Netz zum einem wachsenden und letztendlich überwiegenden Anteil von Bots und anderen, nichtmenschlichen Quellen generiert werden.
Das ist der interessante Teil.
Darüber hinaus wird (natürlich) vermutet, dass diese Bots und andere, nichtmenschlichen Quellen von einer (!) sinistren Macht eingesetzt und gesteuert werden, um (natürlich) die Menschen zu kontrollieren und letztendlich zu unterjochen.
Das ist der Teil, der interessant sein will.
Vor dem Hintergrund des exponentiell wachsenden Anteils von KI-generierten Inhalten, ist es an der Zeit diese Theorie und ihre möglichen Folgen neu zu überdenken.
Interessantes wurde dazu g_funden bei The Atlantic (archiviert), auf Forbes und auf der Seite thedeadinternettheory.com
g_sehen (1)
Die Netflix Dokumentation behandelt die Entstehung des Message Boards 4Chan welches, im Guten wie im Schlechten die Gestalt des Internets, wie wir es heute kennen, vorweggenommen und nachhaltig geprägt hat.
Wie durch eine, sich selbst erfüllende Prophezeiung entstand hier die Internet-Kultur auf niederschwelligste Weise.
Man skandierte “wir sind das Internet” und was wir tun, ist ergo unsere Kultur.
Doch es war nicht nur alles “for the Lulz”, es ging über die Binsenweisheit, dass “gegen den Mainstream” zu sein, im Internet der Mainstream ist. 4Chan hatte massive politische und soziologische Auswirkungen.
Hier entstand die Meme-Kultur.
Hier entstand der endlose Feed.
Hier entstand Cyber Bullying.
Hier entstand Anonymous.
Hier entstand Q-Anon.
Leider versäumt die Dokumentation es, die Frage zu stellen, wie die “wirkliche Welt” heute aussehen würde, wenn es 4Chan nie gegeben hätte und mit dem Internet verschmolzen wäre, aber sehenswert ist sie allemal.
g_lesen (2)
Wenn 4Chan etwas gezeigt hat, dann das theoretische bis fiktive Motive, sofern sie über die richtigen zeitgeistlichen Anker verfügen, in der Realität verfangen können.
In einem umfangreichen Essay (Zeit) umreißt Lukas Hermsmeier (Korrespondent in den USA und schon zweimaliger Gast bei Natürliche Ausrede) die Möglichkeit eines Bürgerkrieges in Amerika.
Was „Gestern“ noch als absurder Gedanke abgetan wurde, fungiert „Heute“ bereits als (wahl-)kämpferischer Schlachtruf und könnte morgen…
g_sehen (2)
Verfilmungen von bekannten Stoffen aus dem Hause Amazon sind nicht unbedingt ein Garant für Qualität und so kann die Adaption des Videospiel Franchises Fallout nur als Glücksfall bezeichnet werden.
Ein gut gecastetes und sich charakterlich entwickelndes Protagonisten-Ensemble, eine komplexe (aber nicht zu komplexe) endzeitliche Welt, eine gute Story, ein Hund und die, dem Videospiel zu eigene, höchst zynischen Erzählweise überzeugen als kreatives Entertainment.