Es ist der 2460406te Tag des Julianischen Kalenders.
Die “viertelhundertste” Ausgabe des Newsletters erscheint mit Verspätung.
Doch diesmal, also Heute, können wir das auf eine makabere Weise nutzen.
Heute, am 05. April ist es 30 Jahre her, dass Kurt Cobain sich das Leben nahm.
Aber auch davon ab, ist 2024 ein Jahr, reich an, wie auch immer zu bewertenden Jubiläen.
Vor 10 Jahren (2014) erschien der Film Interstellar.
Vor 20 Jahren (2004) erschien mit “To the 5 Boroughs” das sechste Album der Beastie Boys.
Vor 30 Jahren (1994)… ja das hatten wir schon.
Und vor 25 Jahren (1999) verstörte der britische Elektro / IDM Pionier Aphex Twin, unter der Regie von Chris Cunningham, mit dem verstörenden Video zu dem Song Window Licker.
g_nossen
Fran Lebowitz ist nicht weniger als eine Ikone, die es geschafft hat, eine Form intellektueller Verachtung zu kultivieren, die in ihrem treffsicheren Minimalismus einzigartig ist.
People have this need to be constantly filming themselves. I don’t understand why. They think that something interesting might happen. They don’t want to miss it.
Let me clue you in—nothing interesting ever happens. Maybe ten truly interesting things happen per year. None of them in your apartment.
g_leuchtet
Das hundertjährige Licht (Centennial Light) glüht, wenn auch mit abnehmender Wattzahl seit 1901 in der Feuerwache „Station 6“ der Stadt Livermore, gilt als (Gegen-)Beispiel für geplante Obsoleszenz und ist ein sorgsam studiertes Phänomen industrieller Geschichte.
g_lesen
The State of the Culture, 2024 von Ted Goia (aka. The Honest Broker) ist eine ebenso düsterer wie grandios pointierte Analyse der Kultur, ihrer Rezeption und des Kulturbetriebes.
Es ist der 2460389ste Tag des julianischen Kalenders.
Ich muss in der letzten Zeit immer wieder an Gogol Bordello denken.
Die selbsternannte Gypsy-Punk Band aus New York gehört nicht nur zu den beeindruckendsten, weil chaotisch-energetischsten Live Acts, die zu erleben man hoffentlich das Vergnügen hatte, sie haben mit Wanderlust King auch einen fantastisch leichtfüssigen Song im Repertoire, der so mancher Reise zum perfekten Soundtrack verhalf.
Aber, um diese Ausgabe des 5G Newsletters angemessen einzuläuten, fällt die Wahl eher auf das, nicht minder mitreissende Start Wearing Purple
Viel Spaß!
g_worben
Hätte das hier eine Überschrift könnte sie lauten:
Das Kapital gewinnt den Kulturkampf - wie Adidas rechte & linke Talking Heads ihr Marketing erledigen lässt
Gehen wir ein paar Schritte zurück.
Die Werbe- und Marketing Industrie hat es seit jeher geschafft, wesentliche Elemente der gerade relevanten Subkultur zu instrumentalisieren. Selbst, wenn es sich dabei um sogenannte “Gegenkulturen” handelte.
Sei es die Hippie Bewegung, sei es Punk, sei es was-auch-immer. Einen Trend zu erkennen, um diesen dann bis zur Bedeutungslosigkeit auszubeuten, ist Teil des Geschäfts. Genau das macht es ja so widerwärtig.
Nun hat sich in den vergangenen Tagen ein Microtrend etabliert, in dessen Mittelpunkt eine hitzige Debatte um nicht weniger als das offizielle DFB Auswärtstrikot für die anstehende Europameisterschaft steht.
Warum das?
Es sei vorweg gesagt, dass an das öffentlich zu verschwitzendes Kleidungsstück große Ansprüche von Seiten des offiziellen Ausstatters Adidas gestellt werden.
Das pink-lilane Shirt soll viel. Zb. “für die Vielfalt des Landes stehen”. Und “humorvoll mit deutschen Klischees und Stereotypen spielen”. Und “die neue Generation ansprechen”.
Doch da selbst für solch ein stehendes, spielendes und sprechendes Jersey der Preis von 150€ (für die DFB 2024 AUSWÄRTSTRIKOT AUTHENTIC - Variante) keine Kleinigkeit ist, muss immaterieller Mehrwert geschaffen werden. Vorausschauenderweise ist bereits eine der durchtriebensten Marketingkampagnen in Anspruch und Design des Shirts mit eingewebt worden, denn hier reicht es nicht, für einen Monat mit regenbogenfarbenem Logo der LGBTQ Community zu signalisieren, dass auch ihr Geld stets willkommen ist.
Denn konservative bis rechtsgerichtete Kommentatoren, Politiker, Journalisten und deren Horden willfähriger Gefolgschaften, also genau die, die nichts für “Vielfalt”, die “neue Generation” oder “Humor” übrig haben, konnten es nicht abwarten, ihren Unmut über das Trikot zu verkünden.
Was erwartbarerweise die Triggerpunkte der progressiv bis linksgerichteten Kommentatoren, Politiker, Journalisten und deren Horden willfähriger Gefolgschaften stimulierte und exakt das Reiz-Reaktion-(Reaktion-)Muster in Gang setzte, das der Journalist Dirk von Gehlen so treffend als Glut-Theorie bezeichnet.
“Wer in die Glut pustet, tut alles andere, als diese zu löschen.”
Pünktlich zum Abglimmen des kurzfristig angefachten Feuers präsentiert der DFB dann das offizielle Werbevideo zum Trikot, welches (der Fachmann staunt, der Laie wundert sich) präzise die, dem Netz entnommene Häme thematisiert.
Die zuständige Marketing Agentur hat also, um in der Sprache des Sports zu bleiben, einen Hattrick erzielt:
Der, vorrangig in den sozialen Medien vorherrschende Kultur-Kampf selbst wurde als wesentliches Element der gegenwärtigen Kultur identifiziert.
Zwei, diametral entgegengesetzte ideologische Gruppen arbeiten (wider besseren Wissens) gemeinsam für den, mal wieder erstaunlich ideologie-freien Markt.
Ein buntes Trikot konnte zu einem politischen Statement hochstilisiert werden.
Die, geradezu brutal realistische Einschätzung, hinter der, “die Fans schockierenden” Oberbekleidung liefert, angemessen reisserisch das Enthüllungsmagazin sport1.de
Pinkes DFB-Trikot: Grund enthüllt
Oliver Bierhoff erklärt, warum das neue Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft in ungewöhnlichen Farben daherkommt.
Das Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft ist offenbar aus ökonomischen Gründen in ungewohnten Farben gestaltet worden. Das verriet der langjährige DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff. Demnach stehe bei dem pinken Jersey, das bei den Fans für reichlich Aufsehen sorgt, „ein kommerzieller Gedanke“ im Vordergrund. Bierhoff erklärte bei Welt-TV, dass es schlicht darum gehe, „die Trikots zu verkaufen“.
g_wesen
…bin ich auf der Kanarischen Insel Teneriffa, die weitaus abwechslungsreicher, historischer und spannender ist, als ihr Ruf eines klimatisch milden Rentner Refugiums vermuten lässt.
Mehr dazu im nächsten Podcast. Vorab schonmal ein paar Bilder.
g_flucht
“Mögest du in interessanten Zeiten leben.” ~ chinesischer Fluch
g_hört
Musik, die sich wie warmer Staub über die Stätte einer Bluttat legt, während man mit müden Schritten seinen einsamen Weg durch die Wüste, der untergehenden Sonne entgegen fortsetzt.
Diese Ausgabe des Newsletters kommt verspätet und das tut mir leid. Der Text über Dune Part 2 hat mehr Zeit in Anspruch genommen, als mir lieb war und der Text über Joe Rogan hat viel mehr Zeit in Anspruch genommen, als mir lieb war.
Ob diese Zeit sinnvoll eingesetzt werden konnte, weiß ich nicht aber überzeugt euch gerne selbst.
g_trennt
Ich weiß nicht mehr, welche Folge der “Joe Rogan Experience” meine erste war. Vielleicht #906 mit Henry Rollins? Vielleicht #908 mit Leah Rimini oder #919 mit Neil DeGrasse Tyson?
Irgendwann damals im frühen 2017 muss es gewesen sein, dass mich die, nicht selten die 3 Stunden Marke reissenden, nonchalanten bis mit derbem Humor unterfütterten Gespräche des, den “Average Joe” (Otto Normalverbraucher) portraitierenden Podcast Hosts mit steigender Regelmäßigkeit begleiteten.
Die Liste illustrer Persönlichkeiten, die ich durch Rogan kennengelernt habe, ist lang und vielschichtig.
Der Psychonaut Dennis McKenna, der Comedian Bill Burr, der bereits erwähnte Astrophysiker Neil Degrasse Tyson, der Mykologe Paul Stamets und der „professionelle Skeptiker“ Michael Shermer sind nur exemplarische Beispiele.
Spricht man über die Joe Rogan Experience, wird die Kür des „namedropping“ ohnehin zur Pflicht. John Stewart, Patton Oswalt, Tony Hawk, Rob Lowe, David Blaine, Edward Snowden, Brian Muraresku, Matthew McConaughey, Daryl Davis, Michael Pollan, Dan Akroyd, The Black Keys, Richard Dawkins, Josh Homme, Bernie Sanders, Maynard James Keenan, Bob Lazar, Jeremy Corbell, Sam Harris…
Allen wurde ein Forum geboten, ihre Geschichte zu erzählen oder einfach eine ungezwungene Zeit verleben zu können.
Aus einem solchen Reservoire gefühlter Wahrheiten zu schöpfen ist ebenso verführerisch wie trügerisch aber ich möchte behaupten, dass dies die goldene Zeit für JRE-Fans war, zu denen ich mich bedenkenlos bekannt hätte und habe, auch wenn ich in MMA Kämpfen nie mehr als eine präparierte und inszenierte Prügelei erkennen oder eine Faszination für die Jagd mit dem Bogen entwickeln konnte.
Die Tatsache, dem meistgehörten Podcast der Welt zu lauschen, tat dem Gefühl, einem kleinen, intimen Kreis anzugehören keinen Abbruch. Denn das hier war nicht massentauglich, wollte nicht massentauglich sein.
Es war sympatisch, spontan und ungeschliffen genug, um zu vergessen, dass “gegen den Mainstream” im Internet der Mainstream ist.
Und ja, auch Anhängern konservativer bis erzkonservativer Denkrichtung waren geladen und funktionierten in der lockeren „it’s not my job not to talk to people“ Atmosphäre erstaunlich gut. Konnte man doch auf ein vehementes Intervenieren von Rogan vertrauen, wenn zb. Steven Crowder oder Candace Owens über die Stränge schlugen.
Dann kamen Corona und Spotify.
Der Streaminganbieter machte im Jahr 2020 das buchstäbliche 100 Millionen Dollar Angebot (welches zwischenzeitlich als doppelt so hoch eingeschätzt wurde) und die Joe Rogan Experience wurde zum “Exclusive”. Und dann als am 31.12.2021 die Folge mit dem Virologen Robert Malone online ging, wurde es, mit aller zur Verfügung stehenden Toleranz gesagt, kompliziert.
Ich wollte nicht anerkennen, dass Joe in ein dermaßen entgrenztes Feld abgerutscht war. Ich wollte nicht anerkennen, dass der meistgehörte Podcast der Welt, mit dem ich so viele, so unterhaltsame Stunden verbracht habe, in ein Spektrum geglitten ist, für das der damals aufkommende Begriff des “schwurbeln” eigentlich noch zu niedlich klang.
Und so legte ich eine Pause ein. Eine lange Pause.
Und als dann letzten Februar die Nachricht die Runde machte, Joe hätten einen neuen, diesmal 250 Millionen Dollar schweren Deal mit Spotify unterzeichnet, der ihm erlaubte, seine Exklusivität aufzugeben und wieder auf zb. Youtube und Apple Podcast veröffentlichen zu dürfen, da, so dachte ich, könnte ein Neuanfang gewagt werden.
Folge #2104 mit dem Podcaster Chris Williamson sollte für mich der Beginn der Erneuerung unserer parasozialen Freundschaft werden. Nach nicht mal 60 Minuten brach ich ab.
Nicht weil die ewigen Wiederholung von Eisbädern, Elchfleisch oder Pfeil und Bogen Referenzen zum Klischee erstarrt waren. Nicht weil fast sämtliche politischen Talkingpoints dem mittlerweile ausschließlich konservativ geladenen Milieu entstammten.
Sondern weil klar wurde, dass Rogan jetzt eine Agenda hatte. Und zwar die Langweiligste.
Das globale „Wir-gegen-die“.
Internationale Konzerne beuten unter Zuhilfenahme der, zu Marionetten degradierten Regierungen die kleinen Leute aus, während die Massenmedien auf vielschichtige aber von ihm längst entlarvte Weise Falschinformationen verbreiten.
Und während man sich noch fragt, von welchem US amerikanischen Präsidentschaftskandidaten man das schon mal gehört hat, fasst Joe die „europäischen Bauernproteste“ als ein legitimes Aufbegehren gegen diese Strukturen zusammen.
Wie einfach die Welt doch sein kann.
g_hört (1)
Die Lage der Nation gehört zu den besten deutschen Podcasts, die man hören kann. Das sollte bekannt sein.
Mit Folge LdN369 (Steffen Mau ist zu Gast) haben sich Philip Banse und Ulf Buermeyer allerdings selbst übertroffen.
Unbedingte Empfehlung.
g_sehen
Dune Part 2 ist nach Oppenheimer und Barbie ein weiterer Beweis, dass Gevatter Kino eben doch nicht tot ist. Und nichts daran ist nicht gut.
Doch die, die sozialen Medien durchklingenden Lobeshymnen neigen zur maßlosen Übertreibung, was zugegebenermaßen Lobeshymnen so an sich haben.
Die 166 Minuten von Part 2 wirken hingegen durchweg gehetzt. Villeneuve verschlankt die mehrere Jahre umspannende Geschichte des ersten Buchs hier in weniger als 8 Monate und das wird leider deutlich. Örtlichkeiten verschwimmen und / oder wechseln nach Bedarf, die Entwicklungen der Charaktere sind sprunghaft, mitunter nicht nachvollziehbar und rutschen hin und wieder ins Klischee.
Darum hier ein paar Kritikpunkte, die zahlreiche !SPOILER! enthalten:
Stilgar, grimmiger Anführer der Fremen mit Worten karg wie die Wüste sprach in Part 1 nur, wenn es nicht anders ging, als gelte es, Atem und Flüssigkeit zu sparen. Verliebt bis zur Verblödung in das, was er in Paul zu erkennen glaubt wird sein prophezeiungstreues Geschnatter zum gerne aufgegriffenen Treppenwitz und rückt den Film nah an „Das Leben des Brian“ heran.
Der zahn- und haarlose Feyd Rauhta Harkonnen wird in stark kontrastiertem Schwarz Weiß vor Riefenstahl Kulisse als ein, dem Wahnsinn naher Meister der Kampfmesser vorgestellt, doch kämpft er anschließend nur noch einen Kampf und den verliert er.
Dem Reiten des heiligen Wurms begegnet der angehende Messias wohl vorbereitet und mit gebotener Ernsthaftigkeit.
Exakte Positionierung des Klopfers und seiner Selbst sind elementar, um diese finale Prüfung zu bestehen oder wenigstens überleben zu können.
Wenig später braust das ganze Volk der Fremen im Kollektiv auf diversen Würmern gen Süden und es wirkt zwar staubiger aber nicht gefährlicher als eine Zugfahrt von Aachen nach Hamm.
Zendaya soll die Rolle der Chanti „begeisternd verkörpert“ haben und ihre schauspielerischen Leistungen werden als „herausragend“ beschrieben.
Doch Chanti ragte nicht heraus, sie zog sich skeptisch mehr und mehr und zum Schluss sogar auf den Wurm zurück.
Herausragend war Zendaya nur auf den Plakaten. Dort war sie die Einzige ohne Nachnamen.
Nach der heiteren Wiedervereinigung sagt Gurney Halleck den alles entscheidenden Satz, der das Geschick des Krieges wenden und den Sieg greifbar machen soll.
„Paul, denk an die Familien-Atomraketen!“ Und Paul denkt an die Familien-Atomraketen und im nächsten Moment sind sie im Versteck der Familien-Atomraketen und dann haben sie die Familien-Atomraketen und bei Shai’Hulud den großen Wurm, sie werden sie einzusetzen wissen.
g_hört (2)
Zeitloser New York Jazz at it’s best. Mehr muss nicht gesagt werden.
Es ist der 2460374te Tag des Julianischen Kalenders und wir sind spät dran.
Darum geht’s direkt los, denn ich habe…
g_staunt
Die Geschichte der Kowloon Walled City ließt sich wie eine dystopische Fantasie und hat tatsächlich viele über-urbanisierte Science Fiction Romane inspiriert.
Bis zu ihrem Abriss 1993 galt sie als der am dichtesten besiedelte Ort der Welt und das, obwohl genaue Zahlen nie vorlagen, da hier von einem rechtsfreien Raum mit unklarer Jurisdiktion und einer entsprechend hohen Dunkelziffer gesprochen werden muss.
Bis Heute faszinierend bleibt das “organische” Wachstum oder Wuchern des knapp 2,7 Hektar großen Blocks und die sozialen Bande der Menschen, die sich, aller Widrigkeiten (von denen es viele gab) zu Trotz dort gebildet haben.
g_funden
Das Online-Wörterbuch Untranslatable sammelt Redewendungen und Idiome, die von Muttersprachlern aus aller Welt beigesteuert werden. Alle Einträge werden überprüft und es werden Einblicke in die Verwendung, den Kontext oder die Bedeutung geboten.
g_prompted
Mit Sora schickt openAI sein “Text to Video” - Modell ins Rennen.
Bis zu 60 Sekunden in ultrarealistischer FullHD.
Bisher noch Teil eines Forschungsprojekts, an dessen Ende ein besseres “Verständnis” der KI über die physikalischen Gesetze der Welt stehen soll und somit ein weiterer Baustein in der Erregungsdiskussion über den Umgang mit den Fähigkeiten von künstlicher Intelligenz
g_hört
Earth.fm bietet eine durchaus willkommene Ablenkung von dem sowieso fragwürdigen Bestreben immer neue Musik finden zu müssen.
Das “non-profit, free repository of 800+ pure, immersive natural soundscapes from around the world” bietet eben genau das. Die Klänge der Natur.
Und das kann, da spreche ich aus Erfahrung", sehr entspannend und, um ein schickes Wort zu benutzen, “entschleunigend” sein.
Die AfD ist kein Phänomen. Die AfD ist eine populistische rechtsextreme Partei. Die kleingeistige Simplizität ist da mit eingewirtschaftet.
Interessant ist einzig und allein, dass ein erheblicher Teil der Wählerschaft zu den größten Verlierern einer möglichen Politik eben dieser Partei zählen wird.
Da lohnt es fast nicht, einzelne Punkte aus dem, diesen Fakt aufgreifenden Text von Marcel Fratzscher hervorzuheben, da in seiner Kolumne in der Zeit mit gerade mal 4 Minuten Netto-Lesezeit jedes Wort wahr, fundiert und gehaltvoll ist.
g_endet
Am 17. Januar 2024 verkündete die “einflussreichste Frau der Modebranche” Anna Wintour das Ende des, vielleicht “einflussreichsten Musikmagazins” des Internet Zeitalters.
Diese Aussage fällt vollkommen in ihren Zuständigkeitsbereich, denn die, in den britischen Adelsstand erhobene Chefredakteurin des Fashion Magazins Vogue ist auch Global Chief Content Officer von Condé Nast, dem Verlagshaus, das neben Vogue auch TeenVogue, Vogue Business, Allure, Glamour, The New Yorker, Vanity Fair, Architectural Digest, Wired und seit 2015 eben auch Pitchfork besitzt.
Nachdem bereits große Teile der Belegschaft entlassen worden sind, wie eine geleakte interne E-Mail verrät, soll nun das, für seine leidenschaftlichen Rezensionen gefürchtete und geschätzte Musikmagazin in die GQ eingegliedert werden. Das Männermagazin, welches sich ebenfalls im Besitz von Condé Nast befindet.
Vielleicht passt das in eine Zeit, in der Bernard Arnault, Leiter des Luxusgüterherstellers LVMH mal wieder zum reichsten Mann der Welt ausgerufen wurde. Vielleicht sollte Musik sich selber “re-branden” und dankbar sein, als Hintergrund Beschallung für das Auftragen von edler (weil teurer) Kleidung herhalten zu dürfen.
g_denken
Dazu passt dieser unvergessene Kommentar des unvergessenen Roger Willemsen, dessen Todestag sich Morgen, am 07. Februar jährt, und der seinerzeit in der TAZ auf die Frage, ob „Germany’s Next Topmodel“ frauenfeindlich sei, antwortete:
Ja. Eine unschöne Frau mit laubgesägtem Gouvernanten-Profil bringt kleine Mädchen zum Weinen, indem sie ihre orthodoxe, hochgerüstete Belanglosigkeit zum Maßstab humaner Seinserfüllung hochschwindelt, über „Persönlichkeit“ redet, sich aber kaum mehr erinnern kann, was das ist, und sollte diese je zum Vorschein kommen, sie mit Rauswurf bestraft. Der Exzess der Nichtigkeit aber erreicht seinen Höhepunkt, wo Heidi Nazionale mit Knallchargen-Pathos und einer Pause, in der man die Leere ihres Kopfes wabern hört, ihre gestrenge „Entscheidung“ mitteilt, und wertes von unwertem Leben scheidet. Da möchte man dann elegant und stilsicher, wie der Dichter sagt, sechs Sorten Scheiße aus ihr rausprügeln – wenn es bloß nicht so frauenfeindlich wäre.
+++ Jetzt noch schnell drei Kleinigkeiten
g_sehen
Glen E. Friedman, Chronist der Geburtsstunde des Skateboardings, legendärer Fotograf legendärer Persönlichkeiten wie RUN DMC, Beastie Boys, Black Flag, Fugazi, Ice T uvm. im Interview.
g_laden
Ich bin kein bewanderter Software- oder App-Kenner und beileibe kein Videograph. Aber die Blackmagic Camera gibt eine wirklich gute und bei Bedarf höchst individuell einstellbare Video App an die Hand, bzw. ins iPhone.
Wie gesagt, ich bin keine Referenz aber die Aufnahmen erscheinen mir deutlich besser und auf gewisse Weise “wertiger” als das Material der regulären Camera App.
Kostet übrigens nichts.
g_hört
habe ich während dem finalen Edit zu dieser Ausgabe des Newsletter das Album Linthorpe Crepuscule Vol. 1 von Ivan The Tolerable.
Und irgendwie hat das sehr gut funktioniert. Außerdem ist das Cover sehr schön.