Es ist der 2460346ste Tag des Julianischen Kalenders.
Und in den letzten 13 Tagen war richtig was los.
Erst veröffentlichte correctiv.org die Recherche zum “Geheimplan gegen Deutschland”, alle rangen kurz nach Luft und dann ging’s an die Luft.
Und aus “Wir sind viele” wurde schnell ein “Wir sind mehr”.
50.000 in Köln, 100.000 in Hamburg, 200.000 in München…
Eine Art Überbietungswettbewerb setzte ein und nichts daran ist nicht gut.
Aber auch wenn das Gefühl des “mal eben Demokratie verteidigen” gerade Viele trunken macht, sollte sich niemand dazu hinreissen lassen, die Befürworter eben dieser Demonstrationen aussieben zu wollen.
Wenn sich der DJ vom “Layla” Song gegen die AfD positioniert, dann ist das gut.
Wenn ein Fußballfunktionär die AfD eben so wenig mag wie die Steuer, dann ist das gut.
Wenn “Anti-AfD” bürgerlich-spießiger mainstream wird, dann ist das gut.
In der Zeit hat Luisa Thomé dazu einen exzellenten Kommentar geschrieben.
g_funden (1)
das “Tal der Städte” im Amazonas
Es sind archäologische Entdeckung wie diese, die dazu anregen, die, vermeintlich in Stein gemeißelte Geschichtsschreibung zu reevaluieren.
Im Dschungel von Ecuador fand das Team um den Forscher Stéphen Rostain mittels LIDAR Technologie (Light Detection And Ranging) die Überreste eines urbanen Komplexes, in dem ca. 500 v.Chr. bis 300 n.Chr. vermutlich 15.000 bis 30.000 Menschen des Volkes der Upano lebten.
Was zur damaligen Zeit vergleichbar mit London ist.
Die Erkenntnisse wurde in der Zeitschrift Science veröffentlicht.
Gute Berichte gibt es bei SWR3 und im Guardian.
g_lesen
Die Geschichte des Jazz erstreckt sich in etwa über die letzten 100 Jahre.
Entlang dieses Zeitstrahls erfahren wir in 18 konsekutiven Kapiteln von den schicksalhaften Leidenswegen der Protagonisten, die sich mittels ihrer Musik, ihrer Kunst gegen jede Form von von Leid bestimmtem Schicksal erheben.
Gestützt von der exzellenten Recherche und tiefen Sachkenntnis des Autoren Peter Kemper und seiner Fähigkeit diese in Worte zu fassen, wird die Geschichte lebendig.
Und wir nehmen Teil an John Coltranes kreativem Prozess, aus dem instrumentalen Stück „Alabama“ ein politisches Statement zu schmieden, sind dabei, wenn Charles Mingus eine Bombendrohung ignoriert, um „Sophisticated Lady“ zu Ende zu spielen und spüren den Triumph, wenn „Strange Fruit“ späte Ehrungen erfährt, nachdem Billie Holiday von Harry J. Anslinger in einer Kampagne rassistischen Wahns „vernichtet“ wurde.
Doch die gefühlte Mittäterschaft an den gewonnenen Kämpfen dieser Revolution ist, wenn auch verführerisch, nur eine Illusion, denn am Ende steht Eins außer Frage:
Der Jazz, dieser eine große US Amerikanische Beitrag zum Weltkulturerbe ist einzig und allein der Afroamerikanische Community zu verdanken.
The Sound of Rebellion schafft den Kunstgriff, nicht nur als Standardwerk im Regal jedes Jazz Aficionados stehen zu müssen, sondern bietet auch einen hochspannenden Neueinstieg in die Welt und die raue Geschichte dieser Musik, die Heute primär akademisiert und feuilletonisiert wahrgenommen wird.
Und ja, natürlich gibt es einen Podcast dazu.
g_hört
Das Album, von dem Peter Kemper sagt, es mache jeden Besuch bei einem Psychotherapeuten überflüssig.
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Der Fotograf Andrew James McCarthy kann bereits das detaillierteste Foto des Mondes sein eigen nennen. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen bewegte er sich etwa 150 Millionen Kilometer weiter und hat jetzt den “Star of System Sol”, die Sonne abgelichtet.
g_hört (und g_sehen)
Aufgezeichnet vor 10 Jahren im österreichischen Parlament, hat diese szenische Lesung von “Das Hohe Haus” nichts von ihrer Strahlkraft verloren.
Natürlich haben sich die Namen vieler Parlamentarier geändert, aber, so sagt es der Autor selbst, “diese Namen sind weniger wichtig, als die Funktionen, in denen sie auftreten oder die Gedanken, für die sie stehen”.
Und hört man ihm zu und verfolgt, für welche Gedanken und Haltungen er stand, merkt man, wie sehr er fehlt.
Und das jeder Mensch, der heute schreibt, spricht oder auch nur denkt, sich glücklich schätzen kann, wenn es gelingt, auch nur einen kleinen Teil der Weitsicht, Wortgewandtheit und Menschlichkeit von Roger Willemsen fortzuführen.