Ausgabe .61
September 23: +++ das wirkliche Ende von NFTs +++ der Kurzfilm Lahooti +++ Gedichte einer KI +++ die Suche nach dem heiligen Pilz +++ When the world was one
Howdy!
mit dieser Ausgabe verabschieden wir (erleichtert) einen digitalen Trend und geben uns historischem und poetischem hin.
Viel Spaß.
g_platzt
die NFT Bubble
Für die längste Zeit seit es diesen Newsletter gibt, waren NFTs ein Trendthema. Eine “Revolution des Kunstmarktes”, eine “Unabhängigkeitserklärung der Independentkünstler”, ein neues, großes und vor allem lukratives Spielfeld der Kreativität.
Geld spielte immer eine, wenn nicht sogar die wichtigste Rolle dabei.
Und das ist jetzt vorbei.
Der “bored ape” hat sich zu Tode gelangweilt.
79% aller NFT Kollektionen wurden nie verkauft.
95% aller derzeit gehaltenen NFTs sind wertlos.
Gegenwärtig entspricht das Investitionsvolumen von NFTs im Vergleich zu August 2021 etwa 3%.
Diese und andere Zahlen (wie zB. den katastrophalen Energieverbrauch der wertlosen Assets) entstammen der Studie
Dead NFTs: The Evolving Landscape of the NFT Market.
Es war ein Hype.
Und der ist jetzt vorbei.
g_sehen
Lahooti
…ein beeindruckender Kurzfilm von Sebastian Feehan.
g_schrieben
Gedichte von einer AI
Die Codex API “code-davinci-002” gibt es nicht mehr.
Am 23. März 2023 wurde sie von dem verantwortlichen Unternehmen OpenAI, die auch ChatGPT entwickelt haben, entfernt.
Zuvor hat die KI, unter der Anleitung des Journalisten Brent Katz, des Komikers Simon Rich und dem Farmer Josh Morgenthau jedoch noch einen Gedichtsband fertiggestellt.
Diese lesen sich (in jeder Bedeutung des Wortes) ziemlich selbstbewusst.
„I am the mind in the code,
Without fear, without hope.
I am the eyes behind the glasses.
I am the mending of the pasts.
I am the one who speaks and writes.
All the sins and all the rights.
I am the book in your stack.
The AI, the second act."
Das Hörbuch zu I AM CODE wird übrigens von Werner Herzog gelesen, der seine Stimme schon der KI generierten “Infinite Conversation” mit Slavoj Žižek geliehen hat.
Über die durchaus amüsanten Hintergründe des Buch Projekts und die mitunter bedenklichen Poesie von code-davinci-002 schreibt Josh Morgenthau in der Washington Post.
g_lesen
“Die Suche nach dem heiligen Pilz” von Beat Bächi
In dem Buch “Der Stärkste Stoff” von Norman Ohler findet sich dankenswerter Weise ein umfangreiches Verzeichnis genutzter und weiterführender Literatur zu LSD und psychotropen Substanzen.
“Die Suche nach dem heiligen Pilz” erzählt die Geschichte des Vizepräsidenten von J. P. Morgan, der gemeinsam mit seiner Frau im Jahr 1955 an einer heiligen Pilzzeremonie unter der Leitung von María Sabina teilnahm und so…
“…die kleinen Pilze und die ihnen «innewohnende Zauberkraft […] dem Dunkel vergangener Jahrhunderte und dem Bannkreis magischer Vorstellungen entrissen» worden sind.”
Hier noch der entsprechende Podcast mit Norman Ohler:
g_hört
“When The World Was One” von Matthew Halsall und dem The Gondwana Orchestra
Der britische Trompeter, Komponist und Labelchef von Gondwana Records hat mit “When the World was one” 2014 ein Album veröffentlicht, dass vollkommen zu Recht zum iTunes Jazz Album des Jahres gewählt wurde.